Wettkampf-Skibergsteigen, kurz Skimo (von "Skimountaineering"), wird Teil der Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo. Das hat das IOC am 20. Juli 2021 einstimmig beschlossen.
Bei seinem olympischen Debüt wird Skimo in den Disziplinen Sprint, Individual und Staffel vertreten sein. "Wir freuen uns sehr, dass mit dem Skibergsteigen eine unserer Bergsport-Kerndisziplinen eine so große öffentliche Anerkennung findet" sagte DAV-Präsident Josef Klenner nach Bekanntwerden der Entscheidung. "Die Aufnahme ins olympische Programm ist ein großartiger Schritt in der Entwicklung dieses faszinierenden Sports."
Skimo wurde bereits im Juni dieses Jahres vom Organisationskomittee der Olympischen Winterspiele in Milano Cortina 2026 Skimo als zusätzliche Sportart vorgeschlagen. Die finale Entscheidung fiel nun am 20. Juli bei der 138ten Session des IOC. Mit fünf Einzelevents wird Skimo nun bei den Spielen in Italien mit von der Partie sein.
Für Damen und Herren wird es demnach je einen Medaillensatz in den Disziplin Sprint und Individual geben. Dazu kommt ein Staffelrennen ("Relay") mit gemischten Teams. Insgesamt sollen 48 Athlet*innen - aufgeteilt in je 24 Sportlerinnen und Sportler - an den Start gehen. Die endgültige Entscheidung über die genauen Modalitäten fällt im Juni 2022.
Es ist eine seltene Chance: Das Skibergsteigen zieht als erste neue Sportart seit 1998 in das Programm der Olympischen Winterspiele ein. Grund ist die 2014 verabschiedete Olymische Agenda 2020, die den jeweiligen Gastgeber-Ländern ermöglicht, zusätzliche Sportarten für das Spektakel vorzuschlagen. Begründet wurde die Entscheidung des IOC damit, dass es sich beim Skibergsteigen um eine schnell wachsende Sportart handele, die gerade beim Gastgeber Italien stark historisch und kulturell verwurzelt sei. Dass es sich außerdem um ein erfolgsversprechendes Format handelt, konnte das Skimo bereits bei den Olympischen Jugendspielen in Lausanne 2020 beweisen - jetzt kann es auch auf der größten Sportbühne der Welt dabei sein.
Wettkämpfe im Skibergsteigen gibt es schon viele Jahrzehnte. Am Anfang waren es meist Militärwettkämpfe, auch heute wird das berühmteste Skitourenrennen der Welt, die Patrouille des Glaciers von Zermatt nach Verbier, noch von der Schweizer Armee organisiert und ausgetragen.
Die klassische Disziplin beim Skibergsteigen ist das Individual, bei dem mehrere Streckenabschnitte in Aufstieg und Abfahrt im freien Skigelände bewältigt werden müssen. Die Sportler müssen Lawinenausrüstung, Rucksack und Felle bei sich tragen, den Aufstieg mit Tourenski und Fellen auf markierten Aufstiegsspuren bewältigen (manchmal auch mit Tragepassagen), in Wechselzonen die Felle von den Ski abziehen und sich waghalsig auf die Abfahrt ins unpräparierte Gelände stürzen. Wer als erstes die Strecke schafft und ins Ziel kommt, gewinnt! Insgesamt gibt es mindestens drei Aufstiege und Abfahrten und mind. eine Tragepassage.
Der Sprint ist eine relativ junge Disziplin im Skibergsteigen, ihn gibt es erst seit wenigen Jahren. Grundsätzlich müssen die Sportler ähnlich agieren wie im Individual, die Strecken sind aber deutlich kürzer und in wenigen Minuten ist ein Rennen vorbei. Der Sprint findet im Finalsystem mit Heats á sechs Personen statt - ähnlich dem Sprint im Langlauf. Es geht also um Schnellkraft, Explosivität, schnelle Wechsel, wohingegen beim Individual meist die besten Ausdauersportler und Aufsteiger die Nase vorn haben.
Nicht im olympischen Programm vertreten sein wird die Disziplin Vertical, in der auch zahlreiche Rennen veranstaltet werden. Dabei geht es allein um den Aufstieg: Wer als erstes oben am Ziel auf dem anvisierten Berg ankommt, ist der/die Sieger/in.
"Wir freuen uns sehr, dass mit dem Skibergsteigen eine unserer Bergsport-Kerndisziplinen eine so große öffentliche Anerkennung findet" sagte DAV-Präsident Josef Klenner nach Bekanntwerden der Entscheidung. "Die Aufnahme ins olympische Programm ist ein großartiger Schritt in der Entwicklung dieses faszinierenden Sports. Eines Sports übrigens, der gerade stark im Trend ist, aber schon auf eine sehr lange Tradition zurückblicken kann. Denn mit eigener Kraft aufsteigen und anschließend abfahren ist die ursprüngliche Form des Skifahrens."
DAV-Sportdirektor Martin Veith: "Skibergsteigen bei den Olympischen Winterspielen - ein Meilenstein für die Sportart, eine Riesenchance für die Athlet*innen. Bei den Youth Olympic Games haben wir gezeigt, wie attraktiv die Sportart ist und anscheinend hat das IOC das auch erkannt. Wir freuen uns sehr auf diese sportliche Herausforderung! Damit stellt der DAV ein Novum dar: Sowohl bei den Sommerspielen, als auch bei den Winterspielen dabei sein zu können, ist eine Herausforderung. Zeitgleich auch ein Privileg, über das wir uns sehr freuen."
Der Nationaltrainer Dr. Thomas Bösl freut sich über die Chance: "Skimo bei Olympia 2026! Was für eine Freude und was für eine Herausforderung für mich als Bundestrainer. Zumal alle aktuellen Athletinnen und Athleten der Nationalmannschaft das Potential haben, dort am Start zu stehen. Es steht uns eine spannende Zeit bevor, da diese Entscheidung des IOC Veränderungen bringen wird und auch braucht. Eine großartige Chance für die Sportart, nicht nur in Deutschland!"