Gleich zwei News gibt es aktuell aus Zermatt: Die traditionsreiche Pendelbahn Zermatt-Furi soll nach über 50 Jahren im Dienst ersetzt werden. Zudem hat die FIS mitgeteilt, dass nun doch schon im Jahr 2022 die ersten Weltcup-Rennen auf der neuen Strecke "Gran Becca" stattfinden sollen ...
Nach 58 Jahren im Einsatz ist Schluss: Die Pendelbahn von Zermatt nach Furi leistet im Winter 2021(22 ihre letzten Dienste und wird im kommenden Sommer abgebaut. Die "alte Lady" wird durch eine modernere Pendelbahn ersetzt. Zugleich wird das Gebäude an der Talstation Schluhmatte neu gebaut und mit Büroräumlichkeiten für die Verwaltung der Zermatt Bergbahnen ergänzt.
Im Jahr 1963 nahm die Pendelbahn von Zermatt nach Furi den Betrieb auf. Im Herbst 2021 fand die letzte vom Bundesamt für Verkehr vorgeschriebene Revision statt, damit einem letzten Winter im Dienste der Zermatt Bergbahnen nichts mehr im Wege steht. Langjährige Mitarbeitende werden nostalgisch, wenn über dieses Projekt gesprochen wird. So auch Simon Willisch, Leiter der Werkstatt Furi, der während der vergangenen 22 Jahre am Unterhalt der Pendelbahn beteiligt war.
«Zusammen mit meinem Team habe ich seit 2003 rund 20 Vergussköpfe hergestellt, welche bei den jährlichen Revisionen ersetzt werden. Es bleiben schöne Erinnerungen an die ‹alte Lady›, die Vorfreude auf die neue Pendelbahn ist jedoch auch sehr groß», so Willisch. Die neue Pendelbahn wird mit einer Personenkapazität von 100 Personen pro Kabine und mehr Grundfläche pro Person größer sein, als es die bisherige Anlage mit 80 Personen pro Kabine war.
Die bestehende Achtergondel «Matterhorn-Express» wird ihren Betrieb während der gesamten Bauzeit aufrechterhalten. Der Neubau der Talstation bringt einen optimierten Gäste- und Gepäckfluss, was im Hinblick auf die Komplettierung des Matterhorn Alpine Crossing eine wichtige Rolle spielt. Die moderne Architektur mit einem Lichtschacht in der Mitte des Gebäudes vereint zeitgemässes Flair mit hoher Funktionalität und Nachhaltigkeit. In den oberen Etagen entstehen neue, räumlich abgestimmte Bürolokalitäten für die Verwaltung der Zermatt Bergbahnen und der unterirdische Umschlagplatz sorgt für Entlastung der Schluhmattstrasse.
Anton Lauber kennt sich in der Baubranche aus. Seit vielen Jahren fungiert er als Abteilungsleiter Bau bei den Zermatt Bergbahnen und hat in den vergangenen Jahren große Bauprojekte geleitet und koordiniert. Dennoch freut er sich wieder auf eine neue Herausforderung. Die Erfahrung zeigt sich bei der Frage nach dem Timing, welche Lauber ohne großes Nachdenken beantwortet: «Das Verfahren wurde im Oktober 2021 beim Bundesamt für Verkehr eingereicht. Bei einem normalen Verlauf rechnen wir damit, im Frühling 2022 mit den ersten Arbeiten zu beginnen.»
Der internationale Skiverband FIS hat Ende Januar bestätigt, dass Zermatt/Cervinia bereits in den alpinen Weltcup-Kalender 2022/23 aufgenommen wird. Damit finden am Matterhorn auf Wunsch der FIS schon im kommenden Herbst und damit schneller als erwartet vier alpine Weltcup-Speedrennen statt. Nach dem traditionellen Saisonauftakt in Sölden im Oktober 2022 sollen rund um das Matterhorn/Cervino auf der Strecke «Gran Becca» je zwei Männer- und Frauen-Abfahrtsrennen statt.
Swiss-Ski und der italienischen Wintersportverband (FISI) ermöglichen damit den Speed-Athletinnen und -Athleten mit der Aufnahme der Strecke «Gran Becca» im Weltcup-Kalender einen früheren Saisonstart und dem alpinen Weltcup dank zwei zusätzlichen Rennwochenenden Ende Oktober und Anfang November eine Saison ohne Unterbrechungen.
«Seit Jahren wird der Wunsch nach mehr Speed-Events im Weltcup-Kalender geäußert, um einen Ausgleich zwischen Speed- und Technik-Rennen zu schaffen. Mit dem Speed Opening am Fuße des Matterhorns können wir diesem Anliegen nun schneller als erhofft nachkommen – dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit der FIS, der FISI und den Bergbahnen sowie Tourismus- und Skidestinationen Cervinia und Zermatt schon in der nächsten Saison. In Bezug auf die Weiterentwicklung unseres Sports ist das überaus erfreulich», so Urs Lehmann, Präsident von Swiss-Ski.
Flavio Roda, Präsident der FISI, ergänzt: «Dieser länderübergreifende Weltcup-Event ist ein Meilenstein in der Geschichte des alpinen Ski-Weltcups. Dass die Premiere schon zu Beginn der kommenden Saison stattfinden kann, ist eine große Herausforderung, welche wir gerne annehmen, damit dieses visionäre und innovative Projekt in neun Monaten Wirklichkeit wird.»
Auch für FIS-Präsident Johan Eliasch sind die Matterhorn Cervino-Weltcup-Rennen eine grossartige Ergänzung des Ski-Weltcup-Kalenders: «Die Aufnahme der Rennen stärkt die Speed-Disziplinen und bietet dank der historischen Streckenführung mit Start in der Schweiz und Ziel in Italien besondere sportliche Momente für Athleten und Fans. Dadurch, dass die Teams das ganze Jahr über die Möglichkeit haben, vor Ort zu trainieren, könnten zudem die Reisen zu den Langstreckenorten in der südlichen Hemisphäre reduziert und dazu beitragen werden, dass die FIS ihren CO2-Fussabdruck reduzieren kann», führt Johan Eliasch weiter aus.
Dass die Premiere nun schneller kommt als ursprünglich geplant, ist laut OK-Präsident Franz Julen Chance und Herausforderung zugleich: «Mit Swiss-Ski, der FISI, dem Expertenteam aus Gröden, das für die sportliche Organisation der Rennen verantwortlich ist, Didier Défago als Pistenplaner und Pirmin Zurbriggen als Berater und Botschafter sowie den Schlüsselpersonen im lokalen Organisationskomitee verfügen wir über die nötige Erfahrung, um in den nächsten neun Monaten einen Top-Event zu organisieren.»
Da die neue 3S-Seilbahn von Testa Grigia zum Klein Matterhorn, die Cervinia und Zermatt ganzjährig verbinden wird, erst im Frühjahr 2023 fertiggestellt werden kann, wird der Start nach unten verlegt. Für die Abfahrt der Männer 2022 erfolgt er in Zermatt auf einer Höhe von 3700 Metern. Das Ziel in Cime Bianche, Cervinia, liegt auf 2835 Metern.
Quellen:
matterhornparadise.ch
Swiss-Ski