Eine der wichtigsten Fragen beim Skikauf ist die Frage nach der richtigen Skilänge. Hat man einmal das richtige Skimodell für sich gefunden, steht man meist etwas ratlos vor einer Entscheidung, die für das spätere Fahrerlebnis aber eine sehr wichtige Rolle spielt. Denn die Skilänge ist für das Erlebnis auf der Piste ein entscheidender Faktor. Wir geben euch anhand einiger Faustformeln und Beispielen ein paar Tipps mit auf den Einkaufsweg, damit ihr die für euch perfekte Skilänge auswählt!
Beim Kauf von Skiern kann man viele Dinge beachten. Am wichtigsten ist wohl die Frage, welcher Skifahrer*innen-Typ man ist: Ist man ein entspannter Cruiser, driftet viel und hat keinen hohen sportlichen Anspruch? Fährt man gerne abseits der Pisten in Falllinie und braucht daher einen stabilen Ski mit viel Auftrieb? Steht man auf sportliche Kurzschwünge in Steilhängen? Es gibt zahlreiche Ausprägungen des Skifahrens und für (fast) jeden Anspruch das richtige Modell auf dem Markt. Hier sind ein paar gängige Ski-Kategorien:
Doch mit der Auswahl der richtigen Ski-Kategorie und des entsprechenden Skimodells ist es am Ende noch nicht getan. Schließlich gibt es so gut wie alle Skimodelle in verschiedenen Längen zu kaufen. Zwar wurde die Range der Skilängen in den vergangenen Jahren von vielen Herstellern etwas verkleinert, also pro Modelle werden meist etwa drei bis fünf unterschiedliche Skilängen angeboten. Doch der Skikäufer hat dennoch die Qual der Wahl.
Grundsätzlich - und das gilt für alle Ski-Kategorien - kann man feststellen: Vom selben Skimodell sind die kürzeren Skier im Regelfall drehfreudiger als die längeren. Auf der anderen Seite bieten die längeren Skier zumeist einen Vorteil in Bezug auf die Laufruhe und Balance bei hoher Geschwindigkeit. Das heißt: Skifahrer*innen, die eher viele Kurven machen und die Skier oft drehen, kraftsparend und mit gemäßigter Geschwindigkeit unterwegs sein wollen, wählen eher das kürzere als das längere Modell. Wer hingegen hohe Geschwindigkeiten mag, gerne in Falllinie gen Tal braust oder lange Schwünge auf der Kante bevorzugt, dem raten wir zum längeren Modell.
Aber was heißt lang und kurz eigentlich? Das ist je nach Ski-Kategorie unterschiedlich. Auf die Herren bezogen bewegen sich die genutzten Skilängen je nach Skityp zwischen 160 cm (Slalom-Carver) und 190 cm (breite Tiefschnee-Skier für Könner). Skimodelle für Frauen gibt es auch in Längen von 150 cm oder sogar 145 cm, nur wenige Expertinnen fahren Skier, die länger als 175 cm sind. Übrigens: Vor 25 Jahren waren die Skier noch deutlich länger, damals waren Skilängen von 210 cm oder 220 cm bei den Herren keine Seltenheit. Erst mit der Einführung der taillierten Carving-Ski, die in der Mitte schmaler als an Tip und Tail sind, in den Massenmarkt, wurden die Skier wieder kürzer hergestellt.
Wenn man die Skilänge nur in Bezug auf die eigene Körpergröße ermitteln möchte, kann man sich an folgenden Faustformeln orientieren:
Heißt also: Ein Anfänger mit einer Körpergröße von 175 cm wählt eine Skilänge von 160-165 cm. Eine Ski-Expertin mit 165 cm Körpergröße kann auch zu einem 170 cm langen Ski greifen und mit diesem Ski viel Spaß haben, wenn sie die entsprechende Technik und Kraft aufweist.
Skihersteller Fischer bringt das in folgender Tabelle zum Ausdruck:
150-160
145-155
160-170
150-165
170-180
165-175
180-190
175-185
Etwas anders ausgedrückt: Ein Anfänger ist gut bedient mit einem Ski, der etwa Kinnlänge hat. Ein recht guter Skifahrer, der gerne mit viel Geschwindigkeit fährt, wählt einen Ski, der ihm etwa bis zu den Augen reicht. Bringt man einiges an Gewicht auf die Waage und den Ski, kann der Ski auch Körpergröße haben. Eine Besonderheit sind die Slalom-Carver mit einem kleinen Radius (11-13 m Radius), die man in der Regel etwas kürzer fahrt, damit man kürzere, geschnittene Schwünge auf der Kante fahren kann. Mehr dazu erklärt DSV-Skilehrer und YouTuber Marius Quast unten im Video sehr gut.
Am wichtigsten beim Skikauf und der Wahl der Skilänge sind also die eigene Körpergröße (sowie das Körpergewicht), das vorrangige Einsatzgebiet und die persönlichen Vorlieben des Fahrers oder der Fahrerin. Für den Skiwahl an sich spielen dann noch Faktoren wie Flex, Taillierung, Rocker und Skigewicht eine Rolle. Was es mit diesen Fachbegriffen auf sich hat, erklären wir euch hier etwas genauer.
Um am Ende die für euch richtige Skilänge zu finden, empfehlen wir eine professionelle Beratung in einem Fachgeschäft. Dort können Experten anhand eurer individuellen Daten und eurer Präferenzen den optimalen Ski für euch ermitteln. Oft könnt ihr auch Skier vor Ort ausprobieren, um ein Gefühl für die verschiedenen Längen und Modelle zu bekommen. Entweder leiht man die Skier direkt im Fachgeschäft vor Ort oder man fährt zu einem der großen, öffentlichen Skitests, die es gibt. Nutzt diese Gelegenheit, um euch mit dem Material vertraut zu machen und eine informierte Entscheidung zu treffen.
Große Endverbrauchertests mit allen wichtigen Marken der Ski-Szene gibt es zum Beispiel im November am Gletscher in Sölden (Test Fest am 11./12. und 18./19. November 2023) oder am Stubaier Gletscher (Intersport Schneetage, 9.-12. November 2023).
Ein spezielles Thema in Bezug auf die Skilänge sind Kinderski. Um den passenden Ski zu finden, solltet ihr zunächst Größe und Gewicht des Kindes messen. Skihersteller Blizzard empfiehlt folgende Tabelle, um die richtige Skilänge zu bestimmen.
3
94
14
70-80
4
102
16
80-90
5
109
18
90-100
6
114
21
100-110
7
119
23
100-110
8
127
26
110-120
9
135
29
120-130
10
140
32
120-130
11
145
36
130-140
12
149
40
140-150
13
156
45
140-150
14
163
50
150-160
Wenn die Größe des Kindes zwischen zwei der Werte liegt, nimmt man als zweiten Faktor noch das Gewicht mit in die Entscheidung:
Seid ihr euch immer noch unsicher, gibt Blizzard gibt noch weitere Orientierungspunkte, die die Tabelle ergänzen können. Eine kürzere Länge, eher in Brusthöhe, wählt man, wenn:
Längere Skier, eher in Nasenhöhe, wählt ihr für euer Kind, wenn:
Tipp: Für sehr viele Familien empfiehlt es sich, Skier zu leihen. Somit kann man immer sicher sein, dass das Kind Skier in der momentan richtigen Größe bekommt.