Der aktuelle Winter hat es gezeigt: Der alpine Skibetrieb hat am Jenner keine Zukunft mehr. Trotz Beschneiung der Talabfahrt und sehr günstiger Skitickets blieb die Nachfrage nach alpinem Skifahren weiter gering. Die Berchtesgadener Bergbahn AG geht daher den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Der Jenner gehört zukünftig Skitourengehern, Rodlern und Winterwanderern.
„Die Wintersaison 2023/24 hat bisher bestätigt: Wir konnten sehr viele Fußgänger, Tourengeher und Rodler an der Bahn und am Berg begrüßen, die Nachfrage nach alpinem Skifahren war dagegen weiter rückläufig. Bis zum 24. Januar 2024 haben wir knapp 700 Wintersport-Tagestickets verkauft, dafür kann man keinen alpinen Skibetrieb mit kostenintensiver Beschneiung und Pistenpräparierung aufrechterhalten,“ bedauert Jennerbahn-Vorstand Thomas Mühlthaler. „Dazu kamen sturmbedingte Schließungen und ein Wärmeinbruch in den einnahmestarken Weihnachtsferien, die präparierte Talabfahrt mussten wir bereits am 25. Dezember bis in den Januar hinein schließen.“ Gemeinsam mit dem Aufsichtsrat wurde für die Wintersaison 2024/25 eine konsequente Fortführung der Neuausrichtung am Jenner beschlossen. Beim Skifahren liegt der Fokus auf den Tourengehern, denn diese sind in großer Zahl seit Jahren am Jenner unterwegs. Die Skiroute wird markiert, der Jennerwiesenhang wird bei Bedarf beschneit, um eine Abfahrt im freien Gelände bis zur Mittelstation zu gewährleisten. Der DSV Stützpunkt am Krautkaser bleibt erhalten, hier gibt es laufende Verträge.
Das Rodelangebot wird erweitert. „Zusätzlich zur Rodelbahn Jennerhex wird es eine zweite, einfachere Rodelbahn an der Mittelstation auf der ehemaligen blauen Piste geben, die für Familien mit kleineren Kindern geeignet ist“, so Mühlthaler. „Der Jenner bleibt ein Wintersportberg, nur eben ein wenig anders: mit Skitouren, Rodeln und Winterwandern fokussieren wir uns auf naturnahe, zukunftsfähige Wintersporterlebnisse für Einheimische und Gäste.“
Die Ausrichtung, die sich bereits im Winter 2023/24 mit der Stilllegung der Mitterkaserbahn und der Beschränkung des Skibetriebs auf die Piste zwischen Mittel- und Talstation angedeutet hat, wird konsequent fortgesetzt. "Die Seilbahn fährt selbstverständlich weiterhin ganzjährig", so Isabel Stöckl von der Berchtesgadener Bergbahn AG. "Die Sesselbahn an der Jennerwiese brauchen wir für den Transport von Gästen und Schlitten für die Rodelbahn, die sehr gut angenommen wird. Der Krautkaserhang mit Sesselbahn ist weiterhin Stützpunkt Ski Alpin und wird in Betrieb sein."
"Wir gehen den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Es wird weiterhin Wintersport am Jenner geben, nur etwas verändert. Wir schaffen Angebote für die Gäste, die wir haben. Für Tourengehern und Schneeschuhgeher gibt es eine Skiroute im freien, unpräparierten Gelände. Auch Winterwanderer sind am Jenner herzlich willkommen. Unsere Gastronomie an Berg- und Mittelstation ist während der Betriebszeiten der Seilbahn geöffnet, hier kehren unsere Gäste gerne ein und genießen einfach den Winter mit Sonne und schöner Aussicht."
Ob die erst im Jahr 2019 eingeweihte Mitterkaserbahn abgebaut und verkauft werden soll, das soll in Schönau am Königssee im Frühjahr entschieden werden. Der Naturschutzverband LBV forderte unlängst den Rückbau der Anlage.