Meteorologen warnen von Donnerstag bis Anfang nächster Woche vor Überschwemmungen und Muren sowie großen Regen- und Schneemengen in den Alpen.
„Am Donnerstag zieht von Nordwesten eine Kaltfront nach Österreich und über Oberitalien entsteht ein Tiefdruckgebiet. Dadurch mischen sich über Österreich kalte und feuchte Luftmassen und in vielen Regionen sind in den nächsten Tagen sehr große Regenmengen zu erwarten“, sagt Meteorologe Harald Seidl von der GeoSphere Austria, „auf den Bergen fallen beachtliche Neuschneemengen. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1000 und 1500 Meter. Kurzfristig kann es aber auch unter 1000 Meter schneien und somit in vielen Tälern.“
Die Wettermodelle überschlugen sich zuletzt fast mit Horrorszenarien. So ging das kanadische Modelle zeitweise von bis zu 500 mm Niederschlag auf den Quadratmeter aus mit Schwerpunkt Salzburger Land, Tauern bis hoch nach Tschechien. Etwas defensiver rechnen das europäische und amerikanische Modell, aber auch hier werden bis kommenden Dienstag bei der anstehenden Vb-Tief-Wetterlage Summen von bis zu 300 mm Niederschlag berechnet. Damit sprechen wir von sehr großen Niederschlagsmengen, die auch Gefahr für die Bevölkerung darstellen können.
Das GeoSphere warnt vor allem vor kleinräumigen Überschwemmungen sowie Bächen und Flüssen, die über die Ufer treten können. Außerdem sind allgemein Behinderungen im Straßen und Bahnverkehr möglich.
Spannend: Durch den Durchzug der Kaltfront wird die Schneefallgrenze zum Teil auf 1000 Meter sinken und auf den Bergen jede Menge Schnee fallen. So gehen Meteorologen einhellig davon aus, dass am Alpenhauptkamm der Ostalpen vom Kaisergebirge bis zum Hochschwab mehr als ein Meter Schnee fallen dürfte, zum Teil sogar bis zu zwei Metern. Durch den Schneefall in höheren Lagen können Äste abbrechen und Bäume umstürzen, was zu Problemen auf Verkehrswegen und bei Stromleitungen führen kann, so warnt GeoSphere. Auf höher gelegenen Verkehrswegen sei zeitweise mit winterlichen Verhältnissen zu rechnen, wie etwa am Arlbergpass, am Radstädter Tauernpass (Bereich Obertauern, Katschberg) und am Triebener Tauernpass. Auch am Brennerpass sowie in den höher gelegenen Bereichen der Tauernautobahn ist Schneefall oder Schneeregen möglich.
Die gute Nachricht: Ein Wintereinbruch im Laufe des Septembers in den Bergen ist alles andere als ungewöhnlich. Und der Langzeittrend zeigt schon wieder nach oben, es ist also nicht ausgeschlossen, dass es noch einige schöne Herbsttage in den Alpen geben wird. Aber eben erst frühstens in einer Woche.
Die schlechte Nachricht: Alle, die am Wochenende in die Berge wollten, sollten dieses Vorhaben lieber streichen. Auch viele Events wurden bereits abgesagt, so zum Beispiel das Bike-Festival in Saalfelden oder das Almabtriebsfest in Radstadt.