In der kalten Jahreszeit gibt es für viele Familien nur ein Reiseziel, wenn die Winterferien geplant werden: die Alpen. Egal, ob Deutschland, Österreich, Schweiz oder Frankreich - wer Skifahren oder Snowboarden will, kommt an Europas höchstem Gebirge nicht vorbei. Die ganze Region ist auf den Strom der Wintersportfans eingestellt. Das beste Beispiel ist Ski Arlberg: Aus mehreren kleinen Skigebieten ist über die Jahre ein großes Resort für Skifahrer und Snowboarder geworden.
Dass ganze Regionen im Winter vom Tourismus leben, ist der Beliebtheit des Wintersports geschuldet. Waren es vor 70 Jahren nur wenige Deutsche, die regelmäßig auf Skiern standen, geschweige denn sich den Skiurlaub in den Alpen leisten konnten, stehen inzwischen viele Familien mehrmals pro Jahr auf Ski und Snowboard. Untersuchungen des DSV gehen von etwa 7,39 Millionen aktiven Alpin-Skifahrer, 2,36 Millionen Langläufern und 1,98 Millionen Snowboardern allein in Deutschland aus. Aber: Gerade Anfänger unterschätzen schnell die Risiken des Wintersports. Die Folge sind Unfälle mit zum Teil schweren Verletzungen.
Im Schnee falle ich weich! Diese Ansicht ist verbreitet und speist sich unter andererem aus der Erfahrung, dass bei ersten Gehversuchen abseits der ausgefahrenen Pisten der Untergrund relativ "weich" ist. Aber: Auf den präparierten Pisten kann Schnee sprichwörtlich bretthart werden. Im Gegensatz zu den ersten Gehversuchen sind viele Skifahrer nach ein paar Pistenkilometern Erfahrung oft sehr schnell unterwegs.
In den letzten Jahren hat die Zahl der Unfälle auf der Piste bzw. der verletzten Skifahrer zwar nicht signifikant zugenommen, aber leider ist das Thema Selbstüberschätzung auf der Piste nach wie vor an der Tagesordnung. Für die Saison 2021/22 verzeichnete die ASU-Statistik der Stiftung Sicherheit des DSV etwa 37.000 bis 39.000 verletzte Skisportler*innen. Einen Teil dieser Verletzungen könnte man durch das richtige Verhalten auf der Piste vermeiden.
Erste Gehversuche auf Skiern oder Snowboard sind im Regelfall wackelig. So mancher Anfänger hat die ersten Meter als Skifahrer nicht auf den Brettern, sondern auf dem Hosenboden zurückgelegt. Fehlt das Gespür für Skier, Technik und Geschwindigkeit, nehmen Unfall- und Verletzungsrisiko - auch für andere Skifahrer - zu. Um die Situation zu entschärfen und Wintersportler unterschiedlicher Erfahrungs- und Leistungsstufe voneinander zu trennen, sind unterschiedliche Pistenschwierigkeitsgrade entstanden. Diese können sich je nach Region unterscheiden, werden in den Alpen aber allgemein uniform farbig markiert.
Familien, speziell mit Kindern im Vorschulalter, werden sich wahrscheinlich eher im Bereich der grünen und blauen Abfahrten aufhalten. Sobald Eltern und Kinder mit Ski und Snowboard versierter umgehen, kann auf die roten Abfahrten umgestiegen werden. Achtung: Auch im Bereich der leichten Pisten sollte auf das Tragen von angemessener Schutzausrüstung geachtet werden.
Wer sich fürs Skifahren in Skandinavien oder den USA entscheidet, wird auf etwas andere Markierungen treffen: Hier ist den höheren Schwierigkeitsgraden eine zusätzliche Abstufung üblich.
Auch wenn es Anfänger nach den ersten Gehversuchen vielleicht schnell auf die roten Pisten zieht: Grundsätzlich ist von einem zu frühen Einstieg in einen höheren Level abzuraten. Durch das höhere Gefälle nimmt die Geschwindigkeit sehr schnell zu, was ein sicheres Beherrschen der Sportgeräte essenziell werden lässt.
In den Skigebieten der Alpen sind jeden Winter Millionen Wintersportfans unterwegs. Entsprechend eng kann es auf den Pisten werden. Einen der wichtigen Sicherheitshinweise lernt jeder Skifahrer schon sehr früh: Vorausschauend fahren. Vielmehr kommt es darauf an, beim Fahren andere Skifahrer im Auge zu behalten und sich an einige "Verkehrsregeln" zu halten.
Häufig lassen sich Anfänger bereits an einem etwas unsicheren Fahrstil erkennen. Die FIS hat in der Vergangenheit Verhaltensregeln für Skifahrer und Snowboarder aufgestellt, auf die in jedem Jahr regelmäßig hingewiesen wird.
Einige der FIS-Regeln im Überblick:
Ein zünftiges Après-Ski gehört zum Winterurlaub einfach dazu. In den Alpen und höheren Mittelgebirgen steigen in der Hauptsaison beinahe täglich Events und Partys, bei denen teils stark dem Alkohol zugesprochen wird. Leider nutzen Skifahrer auch oft die Pausen auf den Hütten, um sich Bier oder Schnaps schmecken zu lassen.
Für die Skigebiete ist das Thema Alkohol heikel. Auf der einen Seite ist den Verantwortlichen klar, welche Auswirkungen Alkohol auf die Sicherheit hat. Andererseits ist jeder Skifahrer ein zahlender Gast und mit Getränken lässt sich viel Geld verdienen.
In der Regel gilt kein absolutes Alkoholverbot auf den Abfahrten. Trotzdem sollte sich jeder, der zu tief ins Glas schaut, darüber im Klaren sein, das im schlimmsten Fall Strafen drohen können. "Eine feste Promille-Grenze gibt es nicht, gleichwohl darf man nicht voll alkoholisiert oder unter Drogeneinfluss Skifahren. Der Pistenbetreiber kann jemanden, der zu sehr alkoholisiert ist, der Piste verweisen", so Rechtsexperte Kay P. Rodegra. Aber Achtung: In Italien wurde im Jahr 2022 eine 0,5-Promillegrenze für Skifahrer eingeführt! Wer in Südtirol schwer alkoholisiert Ski fährt, muss mit einer Strafe von bis zu 1000 Euro rechnen.
Auch in den anderen beliebten Urlaubsregionen der Alpenanrainer sind rüpelhaftes Verhalten, das zu Unfällen führt, oder die Skifahrerflucht kein Kavaliersdelikt und werden sehr streng bestraft.
Seit der Corona-Pandemie haben einige Party-Orte wie Ischgl oder St. Anton auch verschiedene Regelungen eingeführt, um das Skifahren unter massiven Alkoholeinfluss zu unterbinden bzw. die Ruhestörungen in den Dörfern zu verringern.
Geschwindigkeit und ein Mangel an Aufmerksamkeit für die anderen Fahrer auf der Piste sind häufige Unfallursachen. Das Können und die Beherrschung der Sportgeräte ist eine Seite der Medaille. Vor dem Start sollte sich jeder über die aktuellen Schneeverhältnisse informieren. Immer wieder wird die Witterung falsch eingeschätzt. Beispiel: Die Piste wird in weiten Teilen von der Sonne beschienen, entsprechend weich ist der Schnee. Plötzlich wird ein schattiges Stück eingefahren und der Untergrund wird zu Eis.
Durch den schnellen Wechsel des Untergrunds sind Anfänger verunsichert und machen Fehler. Ähnlich die Situation, wenn sich plötzlich das Wetter ändert und es heftig zu schneien beginnt. Statt jetzt die Geschwindigkeit herauszunehmen, wird oft versucht, schnellstmöglich ins Tal zu kommen. Hier kommen schlechte Sicht und unangepasste Geschwindigkeit als Risikofaktoren zusammen.
Achtung: Ein Auge auf die Witterung ist besonders wichtig, wenn Skifahrer auf den schwarzen oder abseits der Pisten unterwegs sind.
Persönliche Fitness und Sicherheit im Wintersport hängen unmittelbar zusammen: Denn selbst wer bereits seit Jahren regelmäßig auf Ski oder Snowboard steht, tut dies im Regelfall nur an ein paar Tagen im Jahr und müssen sich erst langsam wieder an das Gefühl auf der Piste herantasten.
Auch wer sich sonst das Jahr über sportlich betätigt, sollte sich vor dem Skiurlaub entsprechend auf die körperlichen Herausforderungen vorbereiten. Hier werden durch andere Bewegungsabläufe oft andere Muskelpartien gefordert, die es zu stärken gilt. So kann Verletzungen vorgebeugt werden.
In der Regel bieten die örtlichen Ski- und Wintersportvereine passende Vorbereitungskurse an. Dennoch kann sich auch jeder selbst mit Skigymnastik für den Einsatz auf der Piste vorbereiten.
Ein gezieltes Training der Muskulatur und Koordination hilft beim Vermeiden von Unfällen und Verletzungen. So lässt sich zum Beispiel auch zu Hause das richtige Fallen üben.
Zur Sicherheit auf der Piste trägt neben des eigenen Verhaltens auch die passende Ausrüstung bei. Letztere muss ein sicheres Beherrschen der Abfahrt und richtiges Reagieren in brenzligen Situationen genauso erlauben, wie vor Verletzungen zu schützen.
Sie schützt die Augen und sorgt für klare Sicht im Schneegestöber. Zu empfehlen ist diesbezüglich der Griff zu Skibrillen mit Doppelverglasung. Wichtig ist, dass Brille und Helm passgenau zusammenspielen.
Bleibt die Frage nach der Notwendigkeit, auf der Piste Protektoren zu tragen. Hartschalenprotektoren sind hier eher für den zügigen Skiprofi interessant, bei dem es auch mal im Schuss die Piste hinuntergeht. Für "Otto-Normal-Skifahrer" sind Softprotektoren meist ausreichend.
Beim Kauf geht es darum, einen Schuh zu finden, der ...
Die richtige Größe sorgt für die größtmögliche Kraftübertragung. Je mehr der Schuh gepolstert ist, desto komfortabler ist er, allerdings auf Kosten der Performance.
Prinzipiell sind zwei Faktoren für den Kauf entscheidend, das eigene Können und der Stil. Für die verschiedenen Stile haben sich eigene Bauarten entwickelt. Ansonsten sollte die Höhe der Bretter auf die Körpergröße abgestimmt sein.
Wichtig: Die Länge des Skis hat Einfluss darauf, wie gut er auf die Befehle des Fahrers reagiert. Ist der Ski zu lang, haben Skifahrer Probleme mit dem Steuern der Bretter, was die Unfallgefahr erhöht.
100%ige Sicherheit wird es nicht geben! Diese Erkenntnis zieht natürlich die Frage nach sich, wie sich Skifahrer im Notfall verhalten sollten. Grundsätzlich gilt die Devise: Jeder, der einen Notfall bemerkt, ist zur Hilfeleistung verpflichtet. Unterlassene Hilfeleistung kann ansonsten geahndet werden.
Sind die Unfallopfer ansprechbar und mobild, sollten diese aus der Gefahrenzone an den Rand der Piste gebracht werden. Ist ein Unfallopfer verletzt, sollte es vor Ort verbleiben. Achtung: Es ist zudem wichtig, ein Unterkühlen zu verhindern. Parallel muss man die Unfallopfer beaufsichtigen, Stichwort Schock.
Sind Verletzte bewusstlos, atmen aber, heißt die Devise: Person in die stabile Seitenlage bringen und vor Unterkühlung schützen. Bei Bewusstlosigkeit und fehlender Atmung ist nach dem Absetzen des Notrufs sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beginnen.
Tipp: Sofern mehrere Ersthelfer anwesend sind, laufen die verschiedenen Handgriffe im besten Fall parallel ab. Um Verletzungen an der Wirbelsäule zu vermeiden, ist das Bewegen des Verletzten zu vermeiden.
Um eine schnelle Rettung zu gewährleisten, ist die Situation nach den fünf W-Fragen zu schildern:
Damit Retter den Unfallort schnell finden, ist dieser so genau wie möglich zu beschreiben. Neben der Pistennummer und dem Lift sind hier die Beschilderungen am Pistenrand oder auffällige Geländemarken hilfreich.
Im Notfall heißt es immer, ruhig zu bleiben. Auch wenn dies schwerfällt, sind Panik und Hysterie nicht angebracht. Unfallopfern hilft es, wenn Ersthelfer Sicherheit ausstrahlen. Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, ist das Mitführen eines kleinen Notfallkits, auch zur eigenen Sicherheit, durchaus zu empfehlen.
Dies lässt sich über spezielle Rucksäcke sogar mit dem Punkt "Protektoren" verknüpfen. Es ist durchaus ratsam, immer ein Handy dabei zu haben. Sind nur wenige Personen als Ersthelfer vor Ort, sollte das Ansprechen weiterer Skifahrer versucht werden, um diese ebenfalls zur Nothilfe zu bewegen.