Schnee ist das wichtigste "Material" für den Wintersport, ohne ihn geht auf Pisten und Loipen gar nichts. Während man in den Skigebieten oftmals auf Neuschnee hofft, verursacht er im Flachland meist Verkehrschaos. Doch was genau ist eigentlich Schnee? Wie entsteht er und welche Schneearten gibt es? Was ist der Unterschied zwischen Naturschnee, technischem Schnee und Kunstschnee?
Schnee besteht aus vielen kleinen Schneekristallen, die in einem Kristallgitter fest miteinander verbunden sind. Schneeflocken sind keine gefrorenen Wassertropfen, sondern bilden sich in einer Kette von physikalischen Prozessen.
Die meist sechseckige Form der Schneekristalle erklärt sich aus der Kristallgitter-Struktur der Wassermoleküle. Diese bilden, wenn es kalt genug ist, die typische Sternstruktur aus. Die genaue Form der Schneeflocken ist abhängig von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit bei der Entstehung.
Zur Bildung von Schnee gibt es drei Voraussetzungen: Ausreichende Luftfeuchtigkeit, eine Temperatur unter 0 °C und Gefrierkeime. Die Luft enthält eine bestimmte Menge an Wasserdampf. An Kondensationskernen, die in der Regel chemische Partikel in der Luft sind, lagert sich der Wasserdampf ab und es bilden sich kleine Wassertröpfchen. Diese Wassertröpfchen haben eine Temperatur unter 0 °C.
Dadurch gefrieren diese Wassertröpfchen zu Eiskristallen. Weiterer Wasserdampf oder wärmere Eiskristalle treffen auf kalte Eiskristalle und verketten sich zu einem Eiskristallgitter. Dieser Prozess wiederholt sich in der Wolke immer wieder, schließlich kann eine Schneeflocke aus mehreren Millionen Eiskristallen bestehen. Erst wenn die Schneeflocke schwer genug ist, fällt sie aus der Wolke.
Die Form der Kristalle ist abhängig von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit. Bei Temperaturen von -6 bis -10 °C bilden sich Säulen, bis -12 °C Plättchen und erst ab -12 °C Sterne. Da die Bedingungen bei der Entstehung der Kristalle nie zu 100 Prozent übereinstimmen, geht man davon aus, dass jedes Schneekristall einzigartig ist.
Die Größe der Schneeflocken, die sich als Neuschnee ablagern, hängt von der Temperatur ab. Ist es wärmer als -5° C bilden sich große Schneeflocken. Bei kühleren Temperaturen wird die Luft trockener und die Flocken sind kleiner.
Es gibt unterschiedliche Schneearten, die sich durch äußere Einflüsse wie Temperatur, Sonneneinstrahlung oder Schneedeckenaufbau im Laufe des Winters verändern.
Schneeflocken sind - genau wie Wassertropfen – eigentlich farblos. Die Schneekristalle fungieren jedoch wie kleine Spiegel, die die Farbanteile des Sonnenlichts in gleichen Anteilen absorbieren. Deshalb bleibt der Charakter des Ausgangslichts bestehen. Da das Sonnenlicht weiß ist, erscheint der Schnee ebenfalls weiß.
In vielen Skigebieten reicht vor allem in der Früh- und Spätsaison der natürliche Schneefall nicht mehr aus, um die Grundbeschneiung zu gewährleisten. Als Grundbeschneiung gilt eine durchschnittliche Schneedecke von 40 cm, wobei diese bei vielbefahrenen oder steilen Pisten ansteigt. In der Wissenschaft gilt ein Skigebiet in den Alpen ohne Schneeerzeuger ab durchschnittlich 1.500 Meter als schneesicher. In den Nordalpen sinkt diese Grenze auf 1.200 Meter, in Norditalien steigt sie hingegen auf bis zu 1.800 Meter. Deshalb ist es nötig, Schnee durch verschiedene Methoden in der Vorsaison herzustellen. In der Regel verwendet man hierzu Schneeerzeuger.
Der Alpenraum ist eine der Regionen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen ist. Dadurch - und auch wegen der höheren Ansprüche der Wintersportler - werden jährlich zahlreiche Milllionen Euro in die Infrastruktur für Schneeerzeugung investiert. Allein im Jahr 2017 wurden in Österreich schätzungsweise 100 Millionen Euro investiert. Von 2007 bis 2017 werden die Ausgaben auf 1,4 Milliarden Euro beziffert.
Man unterscheidet zwischen zwei wesentlichen Schneeerzeugern: Propellermaschinen und Schneilanzen. Bei beiden Schneeerzeugern wird Wasser unter großen Druck von bis zu 60 bar durch sehr kleine Wasserdüsen gestäubt. Durch die Zerteilung des Wassers in kleine Tropfen wird die Oberfläche vergrößert, sodass mehr Wasser innerhalb von kurzer Zeit gefrieren kann.
Je besser die Zerstäubung, desto besser ist auch die Qualität des technischen Schnees. Bei zu großer Tropfengröße gefriert nur ein Teil des Wassers und es bilden sich Eisplatten auf der Piste. Jedoch muss bei der Größenwahl die Witterung bebachtet werden, da kleine Tropfen sehr windanfällig sind. Zusätzlich befinden sich im Wasser Nukleationskeime, die wie in einer Wolke als Gefrierkeime agieren. Nukleationskeime sind Aerosole oder andere chemische Keime. Dieser Prozess wird verstärkt durch sogenannte Nukleartordrüsen.
Diese Drüsen versprühen noch kleinere Wassertröpfchen mit einem Durchmesser von 0,1 Mikrometer. Durch den extrem kleinen Durchmesser gefrieren diese Tropfen direkt und agieren ebenfalls als Gefrierkeime. Sobald diese Gefrierkeime auf die restlichen kleinen Wassertröpfchen treffen, verschmelzen diese und es bildet sich im Fallen trockener Schnee.
Die Propellermaschinen haben bei idealen Umweltbedingungen eine deutlich höhere Beschneiungsleistung. Pro Stunde können Propellermaschinen über 100 m³/h Schnee herstellen. Die Höchstleistung von Lanzen liegt hierbei bei nur 60 m³/h. Allerdings benötigt die Propellermaschine auf Grund eines zusätzlichen Ventilators deutlich mehr Energie. Die Lanzen sind auf Grund ihrer Höhe von fast zehn Metern deutlich windanfälliger. Deshalb werden Lanzen oftmals auf breiten Pisten eingesetzt, sodass der technische Schnee selbst bei mäßigem Wind auf der Piste landet.
Die Propellermaschine sind deutlich teurer in der Anschaffung und zudem lauter. Sie werden vor allem für punktuelle Gefahrenstellen wie Mulden, steilen Pisten oder Skiwege verwendet. Mittlerweile werden sie allerdings auch zunehmend im gesamten Skigebiet eingesetzt.
Technischer Schnee und Naturschnee unterscheiden sich vor allem in der Dichte. Pulverschnee hat eine Dichte von rund 50 kg/m³. Die Dichte von technischem Schnee liegt hingegen bei ca. 300 kg/m³. Die ideale Dichte für den perfekten Schnee auf einer präparierten Piste beträgt 350 bis 400 kg/m³. So ist eine deutliche Verfestigung von Pulverschnee nötig. Hierfür benötigen die Pistenraupenfahrer je nach Menge des Neuschnees mehrere Fahrten mit der Schneeraupe. Daher ist technischer Schnee deutlich besser für die Präparierung geeignet.
Zusätzlich hat technischer Schnee eine deutlich höhere Wärmeresistenz und ist besonders für die Spätsaison wichtig. Zudem sind Talabfahrten, auf denen technischer Schnee liegt, deutlich länger geöffnet. Viele Skifahrer bevorzugen nach wie vor Naturschnee, weil hier der Fahrspaß höher ist. Welche Schneeunterlage tatsächlich besser ist, ist eine individuelle Entscheidung. Fakt ist jedoch, dass technischer Schnee besonders in den niedrig gelegenen Skigebieten und in der Vorsaison essentiell ist.
In der Umgangssprache gibt es nur einen Unterschied zwischen Kunstschnee und Naturschnee. Kunstschnee wird demnach von entsprechenden Schneeerzeugern erzeugt. Mittlerweile gibt es verschiedene Entwicklungen im Schneemanagement, die weitere Unterscheidungen notwendig machen: Kunstschnee wird mittels Schneeerzeugern hergestellt, jedoch kommt ein Zusatzmittel namens "SnowMax" zum Einsatz.
SnowMax besteht aus Eiweißstoffen von abgetöten Bakterien. Durch dieses Zusatzmittel wird die Anzahl von Nukleationskerne erhöht, wodurch die Effizienz der Schneeerzeugung deutlich ansteigt. Die Beschneiungstemperatur kann um bis zu fünf Kelvin höher sein im Vergleich zur benötigen Temperatur bei der Herstellung von technischem Schnee. SnowMax ist umstritten und deshalb in Österreich und Deutschland verboten.
Schneefall ist nicht immer durch großflächige Wetterlagen bedingt. Kraftwerke oder andere Industrie-Großanlagen verursachen den sogenannten Industrieschnee, der nur lokal begrenzt um die Anlage fällt.
Ein weiteres Phänomen ist der "Lake Effect Snow", der um die großen Seen in Nordamerika auftritt. Dabei wehen im Winter kalte Winde über die Seen mit warmem Wasser, die dann Wasserdampf aufnehmen, der am Ufer als Schnee niederfällt.