Künftig sollen die Speed-Athletinnen und -Athleten am Fusse des Matterhorns in die Weltcup-Saison starten. Ein entsprechendes länderübergreifendes Projekt des italienischen Wintersportverbandes FISI und von Swiss-Ski sowie der Tourismus-Destinationen Zermatt und Cervinia konkretisiert sich. Bereits im Herbst 2023 könnte das erste Weltcup-Speed-Opening in Zermatt/Cervinia durchgeführt werden.
Die Überlegungen, am Fusse des weltberühmten Matterhorns Weltcup-Rennen auszutragen, sind nicht neu. Die neue, sich gegenwärtig im Bau befindende 3S-Bahn von Testa Grigia auf das Klein Matterhorn machen diese ab 2022 erst möglich. Nun nimmt das Projekt konkret Fahrt auf; bereits wurden diverse Meetings zwischen Vertretern der FISI und von Swiss-Ski sowie den Bergbahnen und Tourismus-Organisationen abgehalten. Unter der Leitung des Pistenbauers und Abfahrts-Olympiasiegers von 2010 Didier Défago, der die Strecken designt hat, fanden in diesem Frühjahr in der Matterhorn-Region Begehungen durch Bernhard Russi und die beiden FIS-Renndirektoren statt.
Die Rennen am Matterhorn wären die ersten grenzüberschreitenden in der Geschichte des Weltcups – mit Start und Ziel in unterschiedlichen Ländern. Der Start der Männer-Abfahrt befindet sich auf Gobba di Rollin (3'899 m ü. M.) in der Schweiz, das Ziel auf Laghi Cime Bianche (2'814 m ü. M.) in Italien. Die Abfahrt wäre damit die höchstgelegene der Welt. Das Skigebiet auf dem Theodulgletscher ist das einzige, welches noch heute einen ganzjährigen Skibetrieb anbietet.
Als Key-Stakeholder ins Projekt «The Matterhorn World Cup» involviert sind neben den beiden Verbänden FISI und Swiss-Ski die Bergbahnen Cervinia und die Zermatt Bergbahnen AG, die Tourismus- und Skidestinationen Cervinia und Zermatt, die autonome Region Valle d'Aosta und der Kanton Wallis sowie die Gemeinden Valtournenche/Cervinia in Norditalien und Zermatt. Sie alle sind hochmotiviert, ihren Beitrag zu leisten, damit diese visionäre Idee Wirklichkeit werden kann. Geplant ist, mit Vertretern dieser Stakeholder-Gruppen eine moderne Struktur zur Organisation dieses möglichen neuen Events im Rahmen des alpinen Ski-Weltcups zu bilden.
Die Pläne der Projektverantwortlichen unter der Führung von FISI und Swiss-Ski sehen vor, dass Speed-Rennen für die Frauen und Männer am Fusse des Matterhorns jeweils an zwei Wochenenden Ende Oktober/Anfang November zur Austragung gelangen sollen – Testrennen 2022 und im bestmöglichen Fall Speed-Rennen erstmals 2023. Zwischen Mitte Oktober (Weltcup-Auftakt in Sölden) und Mitte November finden bislang keine Weltcup-Rennen statt, es würde folglich kein bestehender Austragungsort konkurrenziert werden.
FISI-Präsident Flavio Roda erklärt: «Dies ist nicht primär ein Projekt von zwei Ländern, sondern eine Chance für die gesamte Ski-Welt. Schliesslich bietet es die grosse Möglichkeit, künftig ein internationales Weltcup-Speed-Opening abzuhalten. Der italienische Wintersport wird alles daransetzen, seinen Teil dazu beizutragen.»
«Die Rennen am Matterhorn brächten für den Skisport zahlreiche Vorteile. Einerseits könnte die Lücke zwischen dem Weltcup-Start in Sölden und den ersten Speed-Rennen verkürzt werden, andererseits würden sich für die Speed-Athletinnen und -Athleten aus aller Welt im Vorfeld beste Trainingsmöglichkeiten im Herzen der Alpen ergeben», ergänzt Urs Lehmann, Präsident von Swiss-Ski.
Die Regierungsräte Luigi Bertschy und Jean-Pierre Guichardaz der autonomen Region Vallée d’Aosta sagen: «Wir freuen uns sehr, dass wir dieses grenzüberschreitende Projekt, an dem wir in den letzten Monaten gearbeitet haben, zusammen mit der FISI, Swiss-Ski, Cervinia und Zermatt realisieren können. Den Weltcup auf dem Plateau Rosa auszutragen, ist eine Herausforderung, die uns sehr reizt. Sie bietet eine grosse Chance zur Zusammenarbeit mit der Schweiz und den beiden Skiverbänden. Zudem können wir unsere Region vor einem breiten Publikum präsentieren. In den nächsten Wochen setzen wir die Arbeiten fort und legen die Details der Veranstaltung sowie unseres Engagements im Organisationskomitee fest.»
«Die beiden Tourismus-Destinationen Zermatt und Cervinia betreiben seit vielen Jahren ein gemeinsames Skigebiet. Dieses Projekt bringt uns noch näher zusammen: Ein solcher Sport-Event ist etwas Einzigartiges und Fantastisches für die Schweiz wie für Italien. Die enge grenzüberschreitende Zusammenarbeit zeigt die zusätzlichen Chancen im Matterhorngebiet für beide Seiten auf», so Herbert Tovagliari, Präsident des Verwaltungsrats der Cervino SpA.
Franz Julen, Verwaltungsratspräsident der Zermatt Bergbahnen AG, hebt die geplante Organisationsstruktur und die Schneesicherheit der Region hervor: «An keinem anderen Ort können bereits so früh in einer Weltcup-Saison Speed-Rennen ausgetragen werden wie in der Gletscherregion Matterhorn im Grenzgebiet zwischen Italien und der Schweiz. Zudem besteht die hierfür notwendige Infrastruktur bereits weitgehend, womit der Event in Bezug auf die Nachhaltigkeit beispielhaft ist. Die Zusammenarbeit mit den beiden nationalen Verbänden ist sehr konstruktiv. Die angedachte Organisationsstruktur ist genauso innovativ und visionär wie das gesamte Projekt.»
Die FISI und Swiss-Ski sind zuversichtlich, dass Speed-Weltcup-Rennen für die Frauen und die Männer in der Matterhorn-Region baldmöglichst Aufnahme in den Long-Term-Kalender der FIS finden werden.