Das Stubaital ist das größte Seitental des Wipptals und erstreckt sich von Schönberg nur wenige südlich von Innsbruck bis zum Stubaier Gletscher am Ende des Tals. Insgesamt knapp 35 Kilometer lang, ist das Stubaital auf halber Strecke ein breites, offenes Tal, hinter dem Hauptort Neustift verengt es sich deutlich. Kurz nach dem markanten Grawa-Wasserfall erreicht die Stubaital-Straße die Mutterbergalm mit den riesigen Parkplätzen an den Talstationen der 3S-Eisgratbahn und der Gondelbahn Gamsgarten I, den beiden Zubringerbahnen des Skigebietes.
Ein großes Plus des Stubaier Gletschers ist die leichte Erreichbarkeit. Von Norden kommend ist man aus Füssen, Garmisch-Partenkirchen oder die Achse München-Kufstein schnell in Innsbruck und von hier im Handumdrehen im Stubaital. Das ist natürlich perfekt für Tagestouristen, sorgt aber auch dafür, dass an schönen oder schneereichen Tagen der Stubaier Gletscher immer gut besucht ist.
Zum Glück kann das Skigebiet auf eine sehr gute Infrastruktur zurückgreifen: Vom Tal bringt die 3S-Eisgratbahn bis zu 3000 Pers./Stunde in das Skigebiet (auf 2.900m Höhe), zudem kann die alte Gamsgartenbahn genutzt werden, die in zwei Sektionen bis auf 2.600m Höhe fährt. Längere Wartezeiten sind hier also auch bei gut gefüllten Parkplätzen selten.
An besucherstarken Tagen sind übrigens selbst die riesigen Parkplätze nicht groß genug, so dass die Gäste, die zu spät ankommen, etwas talabwärts auf extra dafür ausgewiesenen Wiesenflächen parken und die Skibus besteigen müssen. Früh ankommen, lohnt sich also. ;)
Wer im Herbst am Stubaier Gletscher Ski fahren möchte, findet meist schon sehr gute Pistenbedingungen vor. Aufgrund der geografischen Lage schneit es bei Nordwetterlage mehr als in anderen hochgelegenen Skigebieten - 50cm Neuschnee sind hier keine Seltenheit. Und aufgrund der Höhenlage sind Schneefälle im September und Oktober eher die Regel als die Ausnahme. Auch bei unserem Besuch im Oktober hatte es kurz zuvor 30cm geschneit, wie ihr unten in der Bilderserie und im Video sehen könnt.
Herzstück des Skigebietes ist die Bergstation Eisgrat mit dem dazugehörigen Eisgrat-Panoramarestaurant, der Cafe-Bar "Zum Steinbock" sowie dem weitbekannten Gourmetrestaurant Schaufelspitz. Letzteres ist übrigens vom Gault-Millau-Guide 2021 mit 15 Punkten und drei Hauben prämiert - hier erlebt man also Berggastronomie vom Feinsten. Am Eisgrat ist der beste Treffpunkt, wenn man sich mit seinen Ski-Buddies verabreden möchte. Von hier hat man die Qual der Wahl, in welchen Teil des Skigebietes man sich bewegen möchte.
Für Herbstskifahrer bietet das Skigebiet je nach Schneelage etwa 25 Kilometer Piste. Als erstes öffnen die Lifte am Daunferner, der Rotadl-Sessellift, der Eisjoch-Schlepplift, der Eisjoch-Sessellift, der Schlepper am Windachferner und die zugige 2er-Sessel Wildspitz. Im Oktober, manchmal sogar schon Ende September, öffnet dann meist auch schon der "Stubai Zoo", einer der beliebtesten Snowparks der Alpen im Herbst. Auf 3.100 m, direkt am Gaisskarferner gelegen, bietet der Snowpark dank Südhanglage und damit verbundener direkter Sonneneinstrahlung weiche Landungen von früh bis spät. 2021 wurde der Park, in dem viele der Top-Freestyler Europas trainieren, um eine Jibline inklusive Parklift erweitert. Ein Grund mehr also für die Fans von Jumps und Styles, sich den Stubai Zoo mal etwas genauer anzuschauen.
Je nach Schneelage werden im Laufe des Frühwinters dann auch die super Pisten an der Daunscharte sowie die Pisten an den Fernau-Liften geöffnet. Insgesamt bietet der Stubaier 26 Anlagen, 35 Pisten und ca. 65 Pistenkilometer (Falllinie), zudem einige empfehlenswerte Freeride-Abfahrten. Damit ist der Stubaier Gletscher nach eigenen Angaben das größte Gletscherskigebiet Österreichs.
Die Pistenqualität war bei unserem Besuch im Oktober sehr gut bis gut. Lediglich die Piste 1b war sehr vereist, alle anderen im Top-Zustand - was natürlich mit den Schneefällen an den Tagen zuvor zu tun hat. Generell muss man sagen: Gletscherskifahren ist im Normalfall nichts für Anfänger! Die Gefahr, sich auf eisigen Pisten und sehr geringer Schneeauflage fortzubewegen, ist gegeben. Also, unser Tipp: Bevor ihr im Herbst schon auf die Bretter möchtet, checkt die Bedingungen vor Ort und fragt euch, ob ihr diesen gewachsen seid.
Für zwei Locations können wir eine klare Empfehlung aussprechen: Zunächst sei das 4-Sterne-Superior Alpin Resort Stubaier Hof in Fulpmes erwähnt. Normalerweise findet man in einem Hotel immer etwas, was nicht ganz optimal ist - hier nicht. Tolle Zimmer, superfreundliches Team, stimmiges Konzept bis in das kleinste Detail, sehr gutes Essen, sehr guter Wellness-Bereich, persönlicher Service 1a - wir wären gerne noch länger geblieben.
Auf dem Gletscher empfehlen wir, auch wenn die Preise für ein SB-Restaurant durchaus gehoben sind, den Einkehrschwung im Eisgrat-Restaurant. Das Panorama ist spektakulär, vor dem Restaurant kann man toll in der Sonne sitzen, das Angebot ist groß und lecker - insbesondere die Nudelstation, bei der Nudeln frisch vor den Augen des Gasts zubereitet werden, hat Seltenheitswert. Probiert es mal aus!
Wer es sich allerdings mal so richtig gut gehen lassen will, der kehrt an gleicher Stelle ins Haubenrestaurant Schaufelspitz ein. Heimisches Dry Aged Beef, Hirschrücken in Hanfkruste, confierter Steinbutt - hier geht es edel zur Sache!
Neben dem Stubai Zoo sind die Highlights am Stubaier Gletscher die Freeride-Abfahrten, die Ausblicke von der Schaufelspitze und unserer Meinung nach auch die Qualität des Services und der Bergbahnen. Organisation, Pistenqualität und Freundlichkeit der Mitarbeiter hat uns bei den Besuchen am Stubaier stets überzeugt. Den besten Schnee findet ihr meist auf den Pisten am Daunferner oder dem Schlepplift Windachferner.
Keine Frage, der Stubaier Gletscher bietet für das Herbstskifahren wohl mit die besten Bedingungen. Schon früh im Jahr geht es winterlich zu, zudem kann man mit hervorragender Infrastruktur, Liftanlagen, Pistenangebot und Restaurants aufwarten. Zwar ist hier (fast) immer viel los, aber die Menschen verteilen sich zumeist gut im Skigebiet. Längere Liftschlangen konnten wir bei unseren bisherigen Besuchen im Stubaital nur selten beobachten. Auch mit der leichten Erreichbarkeit kann man punkten, so dass wir den Herbstskilauf am Stubaier uneingeschränkt empfehlen können!