Wer sich Ski kaufen möchte, der wird vom Fachhändler oder dem Online-Kaufhaus mit einigen Begriffen konfrontiert. Doch was bedeuten die eigentlich alle? Die Schneehoehen-Redaktion klärt auf.
Radius und Sidecut (in der Box hierneben erklärt) hängen unmittelbar zusammen. Je schmaler ein Ski tailliert ist, desto engere Kurven mit engeren Radien kann man mit ihm fahren. Grundsätzlich sagt der Radius eines Skis aus, wie groß die Kurve mit dem Ski wäre, wenn man ihn auf die Kante stellt und "einfach mal so gleiten lässt". Slalom-Ski mit einem Radius von 12-14 Meter machen dabei dementsprechend deutlich engere Kurven als Riesenslalom-Ski mit einem Radius von 18-20 Meter. Die Meter-Zahl ist natürlich nicht in Stein gemeißelt, sie kann durch Schräglage, Gewicht des Fahrers oder aufgebauten Druck beeinflusst werden. Grundsätzlich gilt aber: Je kleiner der Radius, desto kleiner werden die gecarvten Schwünge.
Hätte man vor 25 Jahren einen Skifahrer nach Sidecut oder Taillierung gefragt, hätte dieser einen vermutlich nur schräg angeschaut. Erst mit der Entwicklung von Carving-Skiern, die vorne und hinten breiter als unter der Bindung waren, kam das Thema auf. Heute ist die Ski-Konstruktion und der bestmögliche Sidecut eine Wissenschaft für sich. Wenn ihr aber davon lest und euch fragt, was bedeuten jetzt zum Beispiel die Zahlen 143-115-127 (mm): Der Ski ist vorn an der Schaufel 143mm breit, in der Mitte unter Bindung 115mm breit und hinten am Skiende 127mm breit. Die wichtigste Zahl ist dabei der mittlere Wert, denn dieser beeinflusst den Charakter eines Skis maßgeblich. Im Beispiel handelt es sich übrigens um einen relativ breiten Freeride-Ski.
In den Beschreibungstexten von Skiern liest man immer von Tip und Tail. Diese beiden englischen Begriffe haben sich durchgesetzt, klingen sie doch etwas eleganter als "Skispitze" (Tip) und "Skiende" (Tail).
Was in Skiern wirklich drinsteckt, das wissen die wenigsten Skifahrer. Von außen sieht man nur den Belag und die oberste Schicht des Produkts ("Top Sheet"), innen sind sie sehr unterschiedlich aufgebaut. Eines haben aber fast alle Skier gemeinsam: Der Skikern, also das, wo alle weiteren Schichten und Laminate drumherum gebaut werden, besteht in den allermeisten Fällen aus Holz. Beliebte Baumarten für den Bau von Skiern: Paulownien (Blauglockenbaum), Esche, Bambus, Pappel, Karuba. Diese Holzarten zeichnen sich durch ihr geringes Gewicht bei recht hoher Steifigkeit aus.
Oft liest man in Beschreibungen von einer "Sandwich Konstruktion mit Sidewall" oder einer "Sandwich Cap Konstruktion" - bitte was das wieder heißen?
Sandwich Bauweise heißt einfach so viel, dass sich mehrere Schichten im Inneren des Skis befinden, die geklebt, gepresst, laminiert sind, um sie zu einer Einheit zu formen. Sidewall oder Cap beschreibt nun, wie die Seiten oberhalb der Ski konstruiert sind. Gibt es eine richtige Seitenwange, die mehr oder wenige senkrecht über der Kante steht und eine "Sidewall" bildet? Oder ist die Oberfläche/Oberschale des Skis aus einem Guss, stülpt und biegt sich direkt bis zur Skikante? Dann spricht man von einer Cap-Konstruktion. Es gibt auch noch Sonderfälle, bei der sich unter der heruntergezogenen Plastikschale (Cap) noch Seitenwangen befinden, dann spricht man von einer "Semi-Cap Bauweise".
Grundsätzlich gilt, das eine Cap-Bauweise in den meisten Fällen zu einem etwas weicheren Flex führt, also der Ski sich etwas leichter durchbiegen lässt. Sidewall-Konstruktionen gelten als die Wahl, wenn man einen kantstarken, sportlichen Pistenski konstruiert.
Der Begriff Rocker-Ski kam erst vor einigen Jahren auf und beschreibt eine spezielle Bauweise von Skiern. Rocker bezieht sich auf die Aufbiegung der Ski nach oben: Je mehr Rocker ein Ski an Tip und Tail hat, desto geringer die gesamte Aufliegefläche des Belags auf dem Untergrund - und desto leichter lässt sich ein Ski drehen. Zudem bieten Ski mit viel Rocker einen besseren Auftrieb im weichen Schnee. Aber: Je mehr Rocker, desto geringer auch die Kantenauflagefläche und der Ski wird bei hohen Geschwindigkeiten und Carving-Schwüngen schnell unruhig.
Camber bezeichnet die tradionelle Bauweise bei Carving-Skiern, die unter der Bindung oder gar über den ganzen Ski stark vorgespannt waren. Wenn der Ski also unbelastet auf dem Boden liegt, liegt er nur vorne und hinten auf und hebt sich unter der Bindung vom Boden ab. Durch diese Vorspannung erreicht man eine große effektive Kantenlänge und gute Laufruhe des Skis.
Auftrieb spielt vor allem bei Freeride-Skiern eine Rolle, die man abseits der Pisten fährt. Aber auch Pistenski können auf weichem Geläuf, Sulzschnee oder frisch präparierter Piste hier Unterschiede zeigen. Mit Auftrieb meint der Skifahrer, wie gut ein Ski "oben aufschwimmt", also an der Oberfläche des Schnees verbleibt. Im Normalfall gilt: Je breiter der Ski, desto besser der Auftrieb. Aber auch die Ausprägung des Rockers spielt eine große Rolle, wenn es um den Auftrieb geht.
Skier werden oft in Bezug auf die Laufruhe bewertet. Gemeint ist damit vor allem das Verhalten des Skis bei gekanteten Schwüngen und auf Gleitpassagen. Läuft die Ski ruhig, hält die Kante ohne viel Ruckeln und vibriert wenig? Dann spricht man von einem laufruhigen Ski. Fängt er schnell an zu flattern und rattern, wenn es unruhig wird? Dann schneidet der Ski in dieser Kategorie eher nicht so gut ab.
Mit dem Flex beschreibt man, wie leicht oder schwer sich ein Ski längs durchbiegen lässt (Biegesteifigkeit). Je geringer der Flex, also weicher der Ski, desto einfacher lässt sich der Ski meist drehen und handhaben, aber umso weniger Stabilität bietet er bei hohen Geschwindigkeiten. Eine einheitliche Regelung, wann ein Flex als weich, mittel oder hart bezeichnet wird, gibt es allerdings nicht. Auschlaggebend für den Flex sind vor allem die verbauten Materialien - je mehr Metall (z.B. Karbon, Graphene, Titanium), desto steifer wird in der Regel ein Ski.