Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2029 und 2031 finden in Narvik (NOR) und Gröden (ITA) statt. Vor allem in Norwegen ist die Freude grenzenlos - zum ersten Mal wird eine WM im skandinavischen Wintersportland ausgetragen.
Am Dienstagabend war es beim 55. Kongress des Internationalen Skiverbands (FIS) in Reykjavik soweit: Die Entscheidungen über die Austragungsorte der Ski-Weltmeisterschaften 2029 und 2031 wurden bekanntgegeben. Erstmals wird eine alpine Ski-WM in Norwegen stattfinden! Doch nicht Lillehammer, Hemsedal oder Hafjell werden zum Gastgeber, sondern das fern im Norden des Landes liegende Narvik. Narvik setzte sich in der Abstimmung für die Titelkämpfe in fünf Jahren mit 11:8 Stimmen gegen Gröden durch, Soldeu aus Andorra erhielt lediglich eine Stimme. "Endlich kann die Weltmeisterschaft nach Norwegen kommen", freute sich Weltcup-Fahrerin Ragnhild Mowinckel.
Die nächsten alpinen Weltmeisterschaften steigen vom 4. bis 16. Februar 2025 in Saalbach-Hinterglemm, 2027 ist Crans-Montana in der Schweiz an der Reihe. In Norwegen findet dann im Jahr 2029 erstmals die Ski-WM statt. Zwar war das Land schon zweimal Austragungsort der Olympischen Winterspiele (1952 Oslo, 1994 Lillehammer), die alpine WM schaffte es bisher aber noch nie dorthin. In der Kleinstadt Narvik im idyllischen norwegischen Fylke Nordland, nördlich des Polarkreises gelegen, dürften große Zuschauerkulissen ausbleiben - die Anreise in den hohen Norden ist lang und beschwerlich.
Auf das kleine Skigebiet (nur rund 10 Pistenkilometer) dürfte in den kommenden Jahren noch einiges an Arbeit zukommen, um ein solch großes Event durchführen zu können. Immerhin war Narvik im Jahr 2020 bereits Austräger der Junioren-WM und auch wenn wenige Menschen sich daran erinnern werden: Auch Ski-Weltcups fanden hier bereits statt. Allerdings muss man eine ganze Weile zurückschauen. In den Wintern 1991/92 und 1995/96 gab es hier in allen Disziplinen Rennen der Damen mit großen Namen als Siegerinnen: Pernilla Wiberg, Vreni Schneider, Picabo Street, Deborah Compagnoni und Warwara Selenskaja trugen sich damals in die Siegerlisten ein.
Infrastrukturell ganz anders aufgestellt ist Gröden in Südtirol, dem die Weltmeisterschaften 2031 zugesprochen wurden. Auf der Saslong werden seit Jahrzehnten erfolgreich Weltcup-Abfahrten durchgeführt, das Skigebiet gilt als eines der besten in Italien. In Gröden werden zum zweiten Mal nach 1970 Alpine Titelkämpfe am Fuße des Langkofels stattfinden. Die Freude bei der gesamten Delegation, der auch Landeshauptmann Arno Kompatscher angehört, war nach der etwas überraschenden Niederlage gegen Narvik bei der Vergabe der WM 2029 selbstredend riesengroß.
„Mir fehlen die Worte. Es ist einfach nur unglaublich. Wir haben in den vergangenen drei Jahren so hart an der Realisierung dieses Traums gearbeitet und ein äußerst stimmiges Konzept erarbeitet, in dem verschiedenste Aspekte wie Innovation, Inklusion, Nachhaltigkeit, Sportlichkeit, Professionalität, unsere ladinische Identität und viele weitere Punkte berücksichtigt werden. Und jetzt ist dieser Traum Wirklichkeit. Ich glaube, dass unsere Arbeit, unser erstklassiges Dossier, vor allem aber unsere Leidenschaft für den Skisport prämiert wurden. Wir möchten uns bei der FIS für den Vertrauensvorschuss bedanken und werden wie versprochen alles in unserer Macht Stehende tun, um erfolgreiche Titelkämpfe abzuwickeln“, sagte der Chef des Grödner Bewerbungsteams, Rainer Senoner, in einer ersten Reaktion.
„Das ist natürlich eine Riesenfreude – nicht nur für Gröden, sondern ich denke für ganz Südtirol. Nach 60 Jahren kehren die Alpinen Skiweltmeisterschaften in ihre natürliche Heimat zurück“, erklärte Landeshauptmann Kompatscher nach der Rückkehr nach Südtirol. In dieselbe Kerbe schlug auch Wolkensteins Bürgermeister Roland Demetz, der nach der Bekanntgabe gemeinsam mit FISI-Präsident Flavio Roda den WM-Vertrag unterzeichnete. „Es war ein langer Weg, verbunden mit sehr viel Arbeit. Ich denke, dass sich Gröden 60 Jahre nach der ersten WM eine weitere Ausgabe verdient. Wir haben in der Vergangenheit mit dem Weltcup gezeigt, dass wir Events auf Top-Niveau ausrichten können und werden uns nun für die WM 2031 ins Zeug legen.“
Für Flavio Roda war der positive Ausgang des Bewerbungsprozesses eine Genugtuung: „Ich bin persönlich sehr glücklich, denn Gröden hat sich diesen Erfolg wirklich verdient. Die Kandidatur wurde für 2029 gemacht, aber das Programm wurde geändert. Deshalb denke ich, dass die WM 2031 mehr als willkommen ist. Nun hat das Team um Rainer Senoner zwei Jahre mehr, um die Titelkämpfe vorzubereiten, aber ich denke, dass Gröden eine ausgezeichnete Figur abgeben wird. Wir danken allen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben.“
Auf dem FIS-Kongress in Reykjavik wurde auch der vorläufige Rennkalender für die Weltcup-Rennen 2024/25 bestätigt. Die über zwei Jahre abgesagten Rennen in Zermatt-Cervinia sind wieder aus dem Kalender geflogen, was in der Schweiz auf viel Unmut stieß. Der erste Weltcup wird traditionell in Sölden ausgetragen (26./27. Oktober 2024), die Highlight-Rennen Wengen und Kitzbühel gehen wieder im Januar über die Bühne, in Garmisch-Partenkirchen sollen mehrere Speed-Rennen der Damen und Herren ausgetragen werden. Nach der WM in Saalbach vom 04.-16. Februar 2025 wird das Weltcup-Finale 2025 Ende März im amerikanischen Sun Valley über die Bühne gehen.