Eine neue Untersuchungsreihe zum ökologischen Pistenmanagement zeigt, dass sorgfältige Pistenpflege ohne Düngung und mit geringer Mähhäufigkeit die Grundlage für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt schaffen kann.
Als eines der führenden Seilbahn-Unternehmen im Land Salzburg weiß die Schmitten die Natur als Grundlage für den Skisport und das Wandererlebnis am Berg besonders zu schätzen. Seit jeher geht die Bergbahn daher einer rigorosen Umweltpolitik nach, deren Ziele konsequent verfolgt und laufend kontrolliert werden. In diesem Kontext wurden jüngst verschiedene Studien beauftragt, die die Einflüsse von technischer Beschneiung, der Präparierung der Pistenflächen sowie die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung auf die heimische Flora und Fauna untersuchen.
Um noch mehr auf Natur und Umwelt Rücksicht zu nehmen, gründete die Schmittenhöhebahn AG im Jahr 2011 einen Ökologiebeirat und wurde bereits 2015 mit dem EMAS Zertifikat ausgezeichnet. Damit ist es das einzige Seilbahnunternehmen Europas mit einer solchen Zertifizierung. EMAS steht für „Eco-Management and Audit Scheme“ und zeichnet besondere Umweltleistungen verschiedener Unternehmen aus. Neben Mitarbeitergesundheit, deren Integration in verschiedene strategische und operative Angelegenheiten, Ressourceneffizienz, Energieautarkie durch emissionsfreie Energieerzeugung mittels Fotovoltaik und E-Mobilität widmet sich die Schmitten insbesondere dem ökologischen Pistenmanagement. „Die Schmittenhöhebahn AG ist stets bestrebt, eine ökologische Aufwertung im Bereich der Skipisten des Skigebiets Schmittenhöhe in Zell am See zu erzielen,“ betont Erich Egger, Vorstand der Schmittenhöhebahn AG. Deshalb wurden für dieses Handlungsfeld vier Studien in Auftrag gegeben, die im Detail auf unterschiedliche Bereiche wie Farn- und Blütenpflanzen, Ausbildung der Vegetation, Wildbienen, Tagfalter und Heuschrecken fokussieren. „Wir wollen jetzt die einzelnen Studienergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren, auch um Vorurteile zu entkräften, eine breitere Diskussion anzustoßen und so ein Umdenken einzuleiten“, so Egger.
Die Studienergebnisse sind eindeutig, wie Ulrike Pröbstl-Haider (Universität für Bodenkultur Wien), die die vorliegende Studie im Detail begutachtet hat, bestätigt: Die Wissenschaftlerin kommt zu dem Schluss, dass das weit verbreitete Vorurteil lebensfeindlicher Pisten überholt sei. Die Forschungsarbeiten belegen, dass auf vielen Standorten die örtlichen Bedingungen und die Form der Bewirtschaftung viel entscheidender sind als die Folgeeffekte der Beschneiung. Neu ist, dass mit den Studiendaten die hohe Lebensraumeignung von schonend bewirtschafteten Skipisten für Wildbienen, Tagfalter und Heuschrecken belegt ist, die diese Flächen nicht nur bewohnen, sondern sich dort auch vermehren. Pröbstl-Haider verweist darauf, dass es sich bei der in Auftrag gegebenen Studienreihe nicht um eine singuläre Erhebung handelt, sondern dass die Pistenpflege in das zertifizierte Umweltmanagementsystem für das Skigebiet Schmittenhöhe eingebunden ist. „Die Förderung einer artenreichen Pflanzen- und Tierwelt ist damit keine ‚Eintagsfliege‘ sondern wesentlicher Teil des aktuellen und zukünftigen betrieblichen Managements der Schmittenhöhebahn. Dies ist vorbildlich“, so Pröbstl-Haider.
Für die Autoren Helmut Wittmann, Inge Illich, Patrik Gros, Johannes Schied und Johann Neumayr wird durch die Studien deutlich, dass mit entsprechender extensiver Bewirtschaftung bzw. Pflege von Pistenflächen ein wertvoller Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt und zum Teil sogar zum Artenschutz geleistet werden kann. Skipisten sind zwar im Regelfall relativ einheitliche und ebene Flächen, bei ihnen ist jedoch selten die Notwendigkeit landwirtschaftlicher Produktion gegeben. Daher können Bewirtschaftung oder besser „Pflege“ in Hinblick auf Artenvielfalt und die Bedürfnisse seltener Arten optimiert werden. Die Bilder der blütenreichen Skipisten der Schmittenhöhe zeigen bereits einem Laien, dass auch Pistenflächen eine hohe Biodiversität aufweisen können. Von den Experten wurde dies nun eindrucksvoll bestätigt. Ungedüngte „Pisten-Wiesen“ mit seltener und später Mahd beherbergen nicht nur beeindruckend viele Arten, es leben hier sogar Organismen, die landesweit als gefährdet gelten. Sogar Schmetterlingsarten, die im Alpenvorland bereits ausgestorben sind, nutzen diese Skipisten als Nektarquelle. Für die Schmittenhöhe-Bergbahnen sind diese Ergebnisse Anlass dazu, diese naturorientierte Pistenpflege weiter zu verbessern, um möglichst große Pistenbereiche zu heute selten gewordenen „Blumenwiesen“ als Lebensraum für Schmetterling, Biene, Heuschrecke und Co. umzugestalten.